ANTIRASSISTISCHER ERINNERUNGS- UND LERNORT KEUPSTRASSE

STATUS

Ongoing

ASPECTS

memorial, migration, anti-right, right-violence, remembrence

TEAM

Volker Buchwald, Marie Teigler, Lena Würsching

PARTNERS

Ulf Aminde

YEAR

2024-25

DESCRIPTION

Am 19. Januar 2001 traf ein Anschlag des rechtsterroristischen „Nationalsozialistischen Untergrundes“ ein Lebensmittelgeschäft in der Kölner Probsteigasse. Die Tochter des Geschäftsbesitzers mit iranischer Migrationsgeschichte wurde schwer verletzt und überlebte nur durch Glück. Wenige Jahre später, am 09. Juni 2004, explodierte eine Nagelbombe in der Kölner Keupstraße. Über zwanzig Menschen wurden teils schwer verletzt. Die beiden Anschläge waren Teil der rassistischen Morde, die in ganz Deutschland über die Jahre von 2000 bis 2007 durch das neonazistische Netzwerk verübt wurden. Bis zu dessen sogenannter Selbstenttarnung 2011 wurden vor allem die Opfer der Gewalt selbst als Täter*innen stigmatisiert. Der Kampf für Aufklärung und das Erinnern der Betroffenen dauert weiterhin an.
2016 wurde der Entwurf des Künstlers Ulf Aminde für ein Mahnmal an der Keupstraße ausgewählt. Dessen Grundlage ist eine Betonplatte im gleichen Maß wie die Bodenplatte des Friseurgeschäfts, vor dem die Bombe detonierte.
Dieses Fundament soll erweitert werden durch eine Augmented Reality Installation, welche in filmischen Arbeiten sowohl die Perspektive der Betroffenen im Rahmen von Interviews aufzeigt, als auch Raum für solidarische Videoprojekte bietet. Dieses wachsende Medienarchiv wird ergänzend zur Installation auch auf einer Webseite gebündelt werden. 
In der Kooperation mit Ulf Aminde und im Austausch mit der Initiative Herkesin Meydanı Platz für Alle haben wir 2022/2023 Werkzeuge und Methoden erprobt, mit denen die Menschen vor Ort ihr situiertes Wissen archivieren können, das die Grundlage für den Erinnerungsort bildet. 
Die ständige Aushandlung von Positionierung, das kritische Hinterfragen der eigenen Rolle ist dabei essenzieller Bestandteil der Zusammenarbeit.2023/2024 haben wir ein Konzept für die visuelle Sprache des Erinnerungsortes und eine Struktur für die Webseite erarbeitet. „Erinnern heißt, Zuhören, Verändern, Kämpfen, Positionieren, Versammeln“, ist das Zentrum der Webseite, versteht sich als Forderung und fungiert auch als Navigation durch die einzelnen Räume der Erinnerung.
Am 9. Juni 2024 haben wir unseren Entwurf im Rahmen des Gedenkfests "Birlikte" zum 20. Jahrestag im Frisörsalon Özcan auf der Keupstraße in Köln präsentiert. Zusätzlich zu unserem Entwurf haben wir eine Plakatserie entworfen, mit der wir die Forderungen der Betroffenen, des Künstlers und der Initiativen nach einem Mahnmal unterstützen wollen.

LINKS

FILES

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