ASPECTS
decolonisation, exhibition, human-rights, space
TEAM
Marie Teigler, Lena Würsching
PARTNERS
2. Studienjahr Kommunikationsdesign, Fine Haiduck (MA Kunstwissenschaften Burg Giebichenstein), Vera Marušić (Referentin Direktion-, Programm- und Strategieplanung Rautenstrauch-Joest-Museum), Maren Schleimer (MA Kunstwissenschaften Burg Giebichenstein), Sofia Simeth (MA Kunstwissenschaften Burg Giebichenstein), Valeria Slizevic (MA Kunstwissenschaften Burg Giebichenstein), Nanette Snoep (Museumsdirektorin Rautenstrauch-Joest-Museum)
YEAR
2023
ABTRACT
Unser Ziel ist es, das Museum als Dokumentationsort für koloniale Gewalt, als Lernort und als Begegnungsstätte zu begreifen. Ausgehend davon haben wir zwei Interventionen entwickelt, die wir dem Museum vorstellen werden:
1) Eine filmische Installation, bei der eine Aufsicht des Depots auf den Boden des Museumsfoyers projiziert wird. So soll das Bild eines gläsernen Bodens geschaffen und auf die Archivgewalt und koloniale Sammelwut aufmerksam gemacht werden.
2) Durch eine Intervention in der Dauerausstellung, sollen drei Ebenen auf die problematischen Herkunftsgeschichten hinweisen, die wie „Gespenster“ allgegenwärtig im Raum schweben. „Gespenster“ begreifen wir als Sinnbild des Verdrängten, Vergangenen, das einen Anspruch auf die Gegenwart stellt. Mit der räumlichen Installationen wollen wir einen Irritationsmoment schaffen. Für eine Auseinandersetzung mit Provenienzforschung und Restitutionsprozessen gestalten wir bewegliche Plexiglasplatten, die eine interaktive Vermittlung ermöglichen. Neben einer textlichen Ebene, werden hier bildlich, auditiv und taktil multiperspektivische Stimmen zu Dekolonialisierung erfahrbar. Zuletzt ist uns wichtig Inseln in den Ausstellungsräumen zu schaffen, die Raum für Diskurs und zum Verweilen bieten.
Format: Filmische Installation, Räumliche Inszenierung, interaktive Austellungsgestaltung
CONTEXT
Mit Restitution ist die Rückgabe von Kulturgütern gemeint, die beispielsweise während der Kolonialzeit von Ländern wie Deutschland geraubt wurden und sich bis heute in Museen oder privaten Sammlungen befinden. Ethnologische Museen befinden sich deshalb seit geraumer Zeit im Umbruch. Die Aufarbeitung der Kolonialzeit, die Bedingungen der Wissensproduktion und Ausstellungspraxis verändern sich und mit ihnen die Häuser und Sammlungen selbst. Das RJM in Köln betreibt Provenienzforschung, um die Herkunft der Ausstellungsexponate zu klären, die in vielen Fällen gewaltvoll aus den Herkunftsländern geraubt wurden. Einige wenige dieser „Objekte“ wurden bereits restituiert, andere befinden sich im Prozess der Restitution, also „in Transit“. In der Dauerausstellung des RJM sind dazu jedoch aktuell kaum Informationen zu finden. Die „Objekte“, bei denen der unrechtmäßige Besitz bekannt ist, bleiben unkommentiert und bereits zurückgegebene „Objekte“ verschwinden spurlos aus der Ausstellung. Deshalb stellen wir uns konkret die Frage: Wie können wir gestalterisch in der Daueraustellung intervenieren, um einerseits Informationen um den Status der Exponate in Hinblick auf Restitution zu vermitteln und andererseits zu einer kritischen Auseinandersetzung mit kolonialen Sammlungen anregen?