REDISCUSSING BORDERS

STATUS

Archived

ASPECTS

migration, archive

TEAM

Mercedes Vitali

YEAR

2022

ABTRACT

Der Besuch der Ausstellung “The Whole Life” während der Exkursion in der ersten Woche war eine gute Gelegenheit, die Idee von Archiven zu erkunden, wie man mit bereits existierendem Material umgeht und es in einem öffentlichen Raum mit physischen und digitalen Medien ausstellt.

Der Offene Prozess in der Galerie für Zeitgenössische Kunst in Leipzig hat die Möglichkeit aufgezeigt, den Ausstellungsraum als einen Ort der politischen Diskussion zu sehen. In der Galerie wurde anhand verschiedener Quellen über den NSU-Komplex (Nationalsozialistischer Untergrund) berichtet, angefangen von Migrations- und Gastarbeitergeschichten bis hin zu rechtsextremer Gewalt und Morden. "Der Besuch war ein Wendepunkt für das Projekt: Mir wurde klar, dass die Beweise, die Gewalt und Unmenschlichkeit gegen Migranten, bereits vorhanden sind, und die Erzählung ist das, was das Ganze ausmacht.“

Die Gelegenheit, mit Abou (Bakar Sibidé) während der Playdoyer-Woche zu sprechen, brachte uns dazu, unsere Arbeit als Designer zu hinterfragen und zu fragen, ob unsere Projekte auch außerhalb unserer akademischen Blase verstanden werden könnten.” Diese Fragen waren unerwartet: Das ist nicht das Feedback, das man normalerweise von einem Professor bekommt. Das Gespräch mit Abou hat mich dazu gebracht, offen mit ihm zu diskutieren, was wir hier in diesem Raum tun, und die Zweifel und die Verletzlichkeit auszudrücken, die viele von uns, die sich mit einem solchen Thema beschäftigen, im Laufe des Semesters hatten. Auch seine ehrliche Bereitschaft, seine Geschichte zu erzählen und sie mit anderen zu teilen, war ein Wendepunkt für das Projekt.

In der endgültigen Ausgabe wird die Medienberichterstattung von akademischen Abhandlungen, Daten und Aussagen von Flüchtlingen, insbesondere von Abou, und NROs begleitet, wodurch ein Instrument zur Dekonstruktion entsteht. Für die Veröffentlichung wurde kein Inhalt entworfen: Die Erzählung besteht vielmehr aus Nebeneinanderstellungen, die Komplexität und Widersprüche aufzeigen.

Während im Plädoyer-Workshop Gestaltungselemente wie Schriftarten und Transparentpapier eine wichtige Rolle spielten, sind die gewählten grafischen Elemente im endgültigen Projekt auf ein Minimum reduziert: Das Layout legt die ganze Aufmerksamkeit auf den Inhalt. Stattdessen wird der Weißraum genutzt, um den Rhythmus zu verstärken, damit die Menschen beim Durchblättern der Publikation atmen und nachdenken können.

Als Dummy bietet sich das Projekt nun für eine weitere Ausarbeitung an, allerdings mit einer definierten Erzählung, die in der Tat eine Anklage gegen das derzeitige europäische Migrationssystem ist, das sich eher auf gewaltsamen Schutz als auf die Anerkennung von Menschenrechten und Solidarität konzentriert.

CONTEXT

Der Fall ND und NT gegen Spanien ist ein deutliches Beispiel dafür, wie die öffentliche Diskussion in Richtung Fremdenfeindlichkeit und Populismus tendiert, während an der Grenze ständig Menschenrechtsverletzungen begangen werden. Wie können wir über partielle Informationen hinausgehen und stattdessen ein wertvolles Bewusstsein schaffen?

Dem Prinzip der langsamen Information folgend, ist “Rediscussing borders: the ND and NT vs Spain” ein Buch, das sich als Instrument zur Analyse und Debatte anbietet.

FILES

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